HINTERGRUND

„Mittelmäßigkeit zu akzeptieren, ist der Erste Schritt des Versagens.“

Shah wurde als Tochter reicher Eltern geboren, sodass es für sie von früh an klar war, dass sie ihre Ziele immer erreichen würde. Dieses Selbstbewusstsein erlitt einen harten Schlag, als sie versuchte, dem Militär beizutreten. Ihr Interesse an Kampfkünsten hatte sie auf diesen Weg geführt, doch sie musste bald feststellen, dass Frauen der Dienst in Kampfeinheiten verweigert blieb. Trotz all ihres Geldes und ihres gesellschaftlichen Einflusses stand ein Hindernis zwischen ihr und ihren Wünschen, das einfach nicht weichen wollte. Sie wandte sich vom Militär ab und gründete ihr eigenes privates Sicherheitsunternehmen, das innerhalb Indiens aktiv sein sollte. Später folgte das private Militärunternehmen NIGHTHAVEN für Einsätze im Ausland. Sie handelt regelmäßig Multi-Millionen-Dollar-Aufträge aus, die extrem zu ihren Gunsten gewichtet sind. Ihre Rücksichtslosigkeit ist legendär, aber da sie eine Ressource ist, die die indische Regierung um jeden Preis braucht, hat sie die Gesetze umgangen, die sie von ihrem Ziel abgehalten haben, und ihre Selbstwahrnehmung als unaufhaltsame Macht in einer größtenteils statischen Welt wiederhergestellt.

PSYCHOLOGISCHER BERICHT

Bei der Psychoanalyse sind kulturelle Gemeinsamkeiten nicht immer von Vorteil. […] Trotz unserer gemeinsamen Herkunft sind mir die Erfahrungen von Spezialeinsatzkraft Jaimini Kalimohan „Kali“ Shah so fremd, als würde sie von der dunklen Seite des Mondes stammen. Anders als die Romantiker dieser Welt einem gerne weismachen würden, erschafft Geld tatsächlich eine Grenze, die mit anderen Mitteln nicht zu überwinden ist. […]

Als Kind bekam Shah alles, was sie wollte, ohne dass sie sich anstrengen oder groß darauf konzentrieren musste. Sie ist gleichermaßen ehrgeizig wie arrogant, aber nicht unbegründet. Sie ist eine großartige Anführerin, was sich hauptsächlich dadurch äußert, dass sie diejenigen unter ihrem Befehl über ihre psychologischen und körperlichen Grenzen treibt, um sie „neu zu schmieden“. Die Tatsache, dass jene, die ihre Ausbildung abschließen, anschließend in einen inneren Zirkel aufgenommen werden – eine „Gesellschaft der Beschützer“, wie sie es nennt –, unterscheidet sie nur geringfügig von berüchtigten Verbrecherbossen. Und doch ist es meine Überzeugung, dass jeder etwas zu lehren hat, also sollte ich ihre Methoden nicht ablehnen. […]

Hat Shah so etwas wie Nationalstolz? Schwer zu sagen. Für die Ultrareichen sind Grenzen wenig mehr als Empfehlungen. Doch der Umstand, dass sie sich den Namen Kali gegeben hat und rücksichtslos gegen all jene vorgeht, die ihr in die Quere kommen, legt eine Verbindung mit dem Land ihrer Ahnen nahe. […] Ich nehme an, dass dieser Mangel an Klarheit bezüglich ihrer Motivationen der Grund dafür ist, dass sie jetzt schon Probleme mit Spezialeinsatzkraft Eliza „Ash“ Cohen hat, aber damit war zu rechnen. Cohen lebt nach äußerst strikten Regeln, und Shahs bloße Existenz stellt viele von Cohens Überzeugungen in Frage. […]

Was ihre Stärken anbelangt, so hat sie viele. Sie ist nicht so weit gekommen, indem sie sich auf den Lorbeeren ihrer Familie ausgeruht hat. Ihre Ausbildung ist gnadenlos und profitiert von den besten Ausbildern und der besten Ausrüstung, die man für Geld bekommen kann. Sie ist mutig, manche würden sogar übermütig sagen, und sie ist gerissen. Kurz gesagt ist sie jemand, den ich nur ungern zum Feind hätte, daher schien es weise, sie zu Rainbow zu holen. Angesichts unser aktuellen Freunde und Feinde könnten wir ihre ganz eigenen Strategien schneller benötigen, als uns lieb ist.

– Dr. Harishva „Harry“ Pandey, Leiter von Rainbow