HINTERGRUND

„Wer mit gutem Beispiel vorangeht, kann Berge versetzen.“

Jalal El Fassi wuchs mit Geschichten über die Festung auf, der legendären Ausbildungseinrichtung im Atlasgebirge. Ihr unvergleichlicher Ruf sowie ihre berühmten „Kaids“ (Kommandanten) ließen El Fassi nicht los.

Mit 18 Jahren schloss er sich der GIGR (Königlich marokkanische Gendarmerie) an. Dort stellte er in gefährlichen Situationen seine natürlichen Führungsqualitäten unter Beweis. Seine effektive Leitung von Spezialtrupps bei Operationen der international geführten Trans-Saharan Counterterrorism Initiative (TSCTP) brachte ihm eine Beförderung zum Hauptmann ein. Nachdem er für viele Jahre seinen Dienst versah, wählte der leitende Kommandant der Festung El Fassi als seinen Nachfolger aus, denn sein zwar autoritärer, jedoch aufrechter Führungsstil machte ihn zu einem würdigen „Kaid“.

Mit seiner beeindruckenden Präsenz und seinen strikten Werten brachte er erfolgreiche Schüler hervor, die der Festung rasch zu größerem Ansehen verhalfen. Tausende Soldaten, die auf seinem Gelände übten oder ausgebildet wurden, sind ein zusätzlicher Beweis für seine vorzüglichen Leistungen. Nach jahrelangen Verhandlungen gewährte er auch Truppen aus Afrika und dem Nahen Osten Zugang, um die Bindungen zwischen den Mitgliedern der TSCTP und den Ländern der African Standby Force zu stärken.

PSYCHOLOGISCHER BERICHT

Spezialeinsatzkraft Jalal „Kaid“ El Fassi ist ein beeindruckender Operator. Alleine seine Erscheinung nötigt Respekt ab. Man kann sich gut vorstellen, wie seine Statur und sein Gebaren die Schüler erzittern lassen. Allein seine Körpersprache ruft Respekt und kooperatives Verhalten hervor, ohne dass er ein Wort sagen müsste. Ehrlich gesagt, ist er einschüchternd und faszinierend zugleich. […]

Spezialeinsatzkraft El Fassi steht in einer langen Reihe von Festungskommandanten. Die Festung war aufgrund von Bestechungsgeldern von reichen Familien für einige Zeit in Verruf geraten, doch mit El Fassi änderte sich das. Unter seiner Leitung fanden diese schäbigen Praktiken nicht nur ein Ende, die Festung erreichte auch eine Qualität, die unter seinen Vorgängern kaum vorstellbar gewesen wäre. […]

Es war schwer, Spezialeinsatzkraft El Fassi von seiner Position loszueisen. Er hat sein Privatleben dem Erfolg der Festung geopfert. Aufgrund seiner Funktion fällt es schwer, eine echte zwischenmenschliche Beziehung zu ihm aufzubauen. Ich vermute, dass er lieber alleine ist, er ist nicht der Typ, der jemanden an sich heranlässt und seine Gedanken teilt, und ich glaube, ich kenne den Grund dafür. Er hat sich der Aufgabe verschrieben, die marokkanischen Spezialkräfte anzuführen und zu fördern, und womöglich auch jene in ganz Nordafrika. Er ist der Fels, zu dem alle anderen aufschauen, und Spezialeinsatzkraft El Fassi trägt diese schwere Bürde mit Gelassenheit, da er glaubt, dass niemand sonst dazu in der Lage wäre. [...]

Spezialeinsatzkraft El Fassi ist äußerst stoisch, seine Hingabe gegenüber seiner Pflicht als Kommandant und gegenüber der Festung scheint unerschütterlich. Jahrelang versuchte Rainbow, ihn zum Beitritt zu überreden, doch er ist nicht leicht zu bewegen. Seit seiner Kindheit ist ihm nur die Festung und ihr Vermächtnis wichtig. Sie ist sein Zuhause, seine Burg – und die Zeit, die er dort in Einsamkeit verbringt, ist für ihn unbezahlbar. Doch am Ende kamen wir mit ihm überein. Dieses Angebot konnte nicht einmal der große Kaid ablehnen ... denn seine Ausbildungsstätte sollte verbessert werden und internationales Ansehen erlangen. Es wird das erste Mal sein, dass El Fassi sich unter seinesgleichen befindet. Es wird sich zeigen, wie er damit zurechtkommt, nicht mehr die höchste Autorität zu sein. […]

–– Dr. Harishva Pandey