HINTERGRUND

„Vergiss, wer du bist, dann ist alles andere egal. Du kämpfst für jedermann und wirst niemals wissen, wofür.“

Spezialeinsatzkraft Azucena Rocío „Amaru“ Quispe begann ihre Karriere als Anthropologin und hatte sich dem Schutz des kulturellen Erbes von Peru verschrieben. Ihre einzigartige, familiäre Verbindung zu den kolonialen Entdeckern des frühen 20. Jahrhunderts sensibilisierte sie eindringlich dafür, wie Entdeckungsreisen ein kulturelles Bewusstsein formen können und machte sie mit dem tiefen und dauerhaften Verlust vertraut, wenn wichtige Kulturschätze verloren gehen. Sie diente mehrere Jahre in der Policía Nacional del Perú (PNP), bevor sie sich als freischaffende Archäologin neu orientierte und sich auf die Entdeckung und Kategorisierung neuer archäologischer Fundstätten konzentrierte. Nach mehreren Begegnungen mit Antiquitätenschmugglern und gescheiterten Versuchen, sie von innen heraus zu zerschlagen, wandte sie sich den Guerilla-Taktiken zu, um wichtige kulturelle Entdeckungen für den peruanischen Staat zu erobern. Als uns Spezialeinsatzkraft César „Goyo“ Ruiz Hernández auf ihre Anwesenheit aufmerksam machte, hatte sie bereits 20 Jahre im Dschungel von Peru verbracht und die Kartelle auf ihre eigene Weise bekämpft.

PSYCHOLOGISCHER BERICHT

Die Selbstwahrnehmung von Spezialeinsatzkraft Azucena Rocío „Amaru“ Quispe ist verblüffend. Vor allem in Bezug auf die Dinge, die sie motivieren. Verlust ist nicht selten ein Antrieb für Operator, doch derart häufige Verluste und in derart schneller Folge sieht man selten. […]

Sie hat von Kind an gelernt, sich im Dschungel heimisch zu fühlen. Ihre familiären Bindungen bildeten in einer schwierigen Kindheit die Grundlage. Zwar unterhielt sie zu ihren Geschwistern und Cousins zahlreiche freundliche Rivalitäten, die stille Hoffnung ihrer Großmutter ist jedoch das, von dem sie am liebevollsten spricht. Soweit ich verstanden habe, verschwand ihr Großvater vor fast einem Jahrhundert auf einer Expedition in eine verlorene Stadt. Details legen nahe, dass er mit Percy Fawcett reiste, obwohl eine Bestätigung nicht möglich ist. Und doch glaubte Quispes Großmutter immer daran, dass ihr Vater zurückkehren werde. Ich vermute, dass Quispe selbst lange nach Kantutas Tod immer noch die gleiche märchenhafte Hoffnung auf eine mögliche Wiedervereinigung hegt. […]

Quispes Stärke liegt in ihrer ungewöhnlichen Mischung aus Realismus und Gutmütigkeit. Sie hat keine Angst, über die Fallstricke, die ihr das Leben stellt, zu lachen. Allerdings hat sie mir anvertraut, dass sie unter den fortdauernden Unruhen in ihrem Heimatland zunehmend „leidet“. Sie ist zuallererst einmal besessen von einer tiefen und ausgeprägten Liebe zu Peru. […] Ich würde Quispe niemals unterstellen, sentimental zu sein. Denn ihr Interesse an der Wahrung ihrer Kultur ist weitaus käuflicher als die meisten glauben würden. […]

Die Bindung zwischen Quispe und Spezialeinsatzkraft César „Goyo“ Ruiz Hernández wird offensichtlich von beiden geschätzt. Ich vermute, sie hat das Angebot, Rainbow beizutreten, nur angenommen, um Zeit mit ihm zu verbringen. Eigentlich hat sie jedoch geglaubt, dass sie schnell wieder im Amazonasbecken landen würde. Sie sucht eher nach Hilfsmitteln, die ihr persönlich behilflich sein können. Doch was sie uns lehren kann, ist von großer Bedeutung für die Zukunft dieser Einheit. Ohne sie werden wir genötigt sein, die gleichen Mächte zu bekämpfen, denen sie in den letzten 20 Jahren aus dem Weg gegangen ist. […]

Aufgrund ihrer Geselligkeit hat sie sich jedenfalls schnell in die Gruppe der anderen Operator integriert. Jetzt müssen wir sie nur noch überzeugen, dass sie hier am meisten bewirken kann. Und diese Aufgabe fällt mir zu.

– Dr. Harishva „Harry“ Pandey, Leiter von Rainbow