Tour-Anekdoten: Gitarren auf den Flug vorbereiten

„Tut mir leid, der Gitarrenkoffer ist zu groß fürs Handgepäck. Der muss ins Aufgabegepäck."

Als Musiker auf Tour sind das die letzten Worte, die man von den Flughafenangestellten hören will, bevor man quer durchs Land oder international fliegt. Man wird ihn aber immer öfter hören, da die Gepäckfächer immer kleiner werden und Flüge immer noch überbucht werden -- was bedeutet, dass du selbst schon Glück haben musst, ins Flugzeug gelassen zu werden, ganz zu schweigen von deinen Instrumenten.

Holz kann durch plötzliche Veränderungen in Temperatur oder Luftfeuchtigkeit beschädigt werden -- und genau das findet man im Frachtraum eines Flugzeugs.

Irgendwie habe ich es geschafft, dass mir erlaubt wurde, meine Gibson SG im Handgepäck bis nach Europa mitzunehmen, um ein paar Shows mit Hammers of Misfortune zu spielen -- unter anderem das ausverkaufte Roadburn Festival --, und einen Teil des Rückwegs auch. Ich habe einen Zwischenstopp in New Jersey gemacht, um meine Familie zu besuchen, bevor ich mit einer anderen Fluggesellschaft zurück nach Kalifornien wollte, als ein Mitarbeiter mich am Gate aufhielt und mir mein geliebtes Eigentum abnahm, um es irgendwo tief im Bauch des Flugzeugs zu verstauen. Als ich nach der Landung den Koffer an der Gepäckausgabe abholte, fühlte sich die Gitarre wie ein Eiszapfen an -- es war schließlich Spätwinter und die SG hatte sechs Stunden unter den Bedingungen einer Gefriertruhe verbracht. Wie durch ein Wunder hat sie es überstanden, ohne sich zu verzerren! Wird Holz extremen Schwankungen in Temperatur und Luftfeuchtigkeit ausgesetzt, kann das die Form des Gitarrenhalses verändern, wodurch sie nicht mehr gestimmt bleibt. Das ist genau der Grund, warum man Instrumente wann immer möglich im Handgepäck mitnehmen sollte.

Es ist hilfreich, die Spannung im Instrumentenhals zu reduzieren, bevor du mit deiner Gitarre oder deinem Bass auf größere Reisen gehst.

Ich habe die Saiten meiner Gitarre immer gelockert, bevor ich meine Flüge angetreten bin, und ich empfehle, das jedes Mal zu machen, wenn du mit deiner Gitarre fliegst. Veränderungen in Temperatur und Luftfeuchtigkeit während des Fluges können mit der zusätzlichen Spannung der Saiten den Gitarrenhals beschädigen. Durch das Zukleben der Verschlüsse am Gitarrenkoffer habe ich mich außerdem beruhigt, dass der Koffer nicht plötzlich aufspringt, wenn er auf Gepäckförderbändern herumgeworfen wird.

Ich habe auch daran gedacht, den üblichen Kram einzupacken, zum Beispiel Saiten zum Wechseln, einen Saitenschneider und eine Nagelschere -- lange Fingernägel sollen schließlich keinem Griffmuster im Weg stehen. Für die Geräte, die mit einer Spannung von 220 Volt funktionieren (Gitarrenpedale, Laptops, Smartphones), habe ich Adapter für europäische Steckdosen mitgenommen, habe dann aber mein Bügeleisen durchgeschmort, das nur mit dem amerikanischen Standard von 110 Volt läuft!

Es reicht nicht, einfach nur einen Adapter zu kaufen, um verschiedene Steckdosenarten nutzen zu können. Du musst auch sichergehen, dass die Stromversorgung deines Geräts mit der Spannung des Ziellandes zurechtkommt, sonst erlebst du eine rauchende Überraschung.

Bei einer späteren Reise mit Hammers of Misfortune hatte ich weniger Glück, nachdem ich meine Gitarre bei einem Inlandsflug ins Aufgabegepäck gegeben hatte, um beim „Fall into Darkness"-Festival zu spielen: Der Sattel war leicht gesprungen, etwa beim Einschub für die tiefe E-Saite, sodass die Saite in den ersten drei Bünden schepperte, was sie unspielbar machte. Ich wollte die Saitenlage nicht erhöhen, da ich viele Lead-Parts aus Einzelnoten spiele, und ich wusste, dass diese dadurch ohne Übung viel schwieriger zu spielen sein würden. Glücklicherweise waren zwei meiner Bandkollegen technikaffin genug, sodass sie bis zur Reparatur eine provisorische Lösung parat hatten: Ich konnte etwas Pappe von einer Streichholzschachtel zwischen den kaputten Satteleinschub und die tiefe E-Saite schieben. Dadurch wurde die Saite weit genug angehoben, dass sie nicht mehr schepperte, und ich war bereit für den Auftritt.

Vielleicht hast du das Glück, unterwegs einen Gitarrenladen zu finden, der einen kaputten Sattel austauschen kann, aber kleine Tricks, wie der mit der Streichholzschachtel, können dir im Notfall helfen.

Es ist immer am sichersten, deine Gitarre auf einem Flug bei dir zu haben -- wenn das aber nicht möglich ist, investiere in einen stabilen Koffer, der den Hals deiner Gitarre schützt. (Dazu kannst du auch ein kleines Handtuch um die Kopfplatte wickeln.) Es ist immer ein Risiko, dein Instrument als Gepäck aufzugeben, aber die Show muss weitergehen!

Leila Abdul-Rauf ist eine Multiinstrumentalistin und Komponistin aus Oakland, Kalifornien. Leila ist Gitarristin und Sängerin für die Metal-Bands Vastum und Hammers of Misfortune sowie die „Ethereal Post-Punk"-Band Terebellum. Sie komponiert und produziert zudem Hintergrundmusik unter ihrem eigenen Namen zusammen mit dem Electronic-Trio Ionophore und dem Synth-Folk-Duo Fyrhtu. Leila war international auf Touren unterwegs und ist in ihrer Freizeit Gitarren- und Gesangslehrerin.

„Guitar Case" von juliakaufmann ist lizenziert von Pixabay.

„Gibson SG Standard Walnut" von Freebird ist lizenziert unter CC BY-SA 2.0.

„SG loosening string" von Leila Abdul-Rauf Mit freundlicher Genehmigung verwendet.

„Travel adapter plug" von aixklusiv ist lizenziert von Pixabay.

„Electric Guitar Strings Musical" von StockSnap ist lizenziert von Pixabay.

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