Eines der Ziele der Community-Inhalte ist es, über die vielen Berührungspunkte mit der echten Welt, aus denen das Spiel seine Inspiration bezieht, eine Verbindung zwischen den Spielern und For Honor herzustellen. In dieser Artikelreihe „Eine Geschichte der Waffen” befassen wir uns mit legendären Waffen, sowohl historischen als auch mythologischen, die das Team bei der Erschaffung der Waffen für die Ritter, Wikinger und Samurai im Spiel inspiriert haben.
Wenn man über mythologische Waffen nachdenkt, die mit dem Kriegerkult der Ritter in Verbindung stehen, dann ist Durendal (oder „Durandart”) einer der ersten Namen, der einem dazu einfällt. Durendal ist ein französisches Schwert und angeblich das schärfste Schwert, das je existiert hat. Es kommt im altfranzösischen Rolandslied („La Chanson de Roland”) vor, einem der ältesten und bekanntesten Werke der französischen Literatur, das irgendwann zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert entstanden ist. Das Heldenepos enthält etwa 4.000 Verse und erzählt die Geschichte der Schlacht von Roncevaux, die sich unter der Herrschaft des Frankenkönigs Karl dem Großen im Jahr 778 zugetragen hat. Roland war Karls Paladin und führte die Truppen an, die das Frankenreich gegen die Bretonen verteidigten. Obwohl mit „Joyeuse” ein weiteres mythologisches Schwert Karls des Großen existiert, steht dieses normalerweise im Schatten von Durendal. Roland ist einer der populärsten Ritter in der europäischen Literatur des Mittelalters: ein großer Heerführer mit seinem berühmten Signalhorn „Olifant”, seinem treuen Ross „Veillantif” und, natürlich, seinem unzerstörbaren Schwert „Durendal”.
Der Legende zufolge wurde Durendal von Wieland dem Schmied angefertigt, der aus germanischen und nordischen Heldensagen als nicht immer gutmütig bekannt ist und beim Schmieden magische Elemente verwendet haben soll. Man sagt ihm auch nach, Excalibur geschmiedet zu haben, das Schwert von König Arthus, das ebenfalls durch viele mittelalterliche Epen und Fantasy-Geschichten bekannt geworden ist. Durendal soll einige heilige christliche Reliquien enthalten, nämlich einen Zahn des Apostels Petrus, Blut des Heiligen Basilius, ein Haar des Heiligen Dionysius sowie ein Stück vom Gewand der Jungfrau Maria. Anderen Legenden zufolge wurde Durendal Karl dem Großen von einem Engel überreicht, in anderen Erzählungen wird behauptet, es habe einst Hektor von Troja gehört.
Besonders interessant an Durendal ist, dass die Legenden über seine Entstehung weit über die europäische Ritter-Mythologie hinausgehen. Wenn man in seine Geschichte eintaucht, begibt man sich auf eine Reise durch zahlreiche mittelalterliche Erzählungen und gelangt von bekannten historischen Kriegern zu Göttern und Zauberern. Da es von einem Schmied aus der nordischen Mythologie geschmiedet worden sein soll, stellt es gleichzeitig einen Bezug zur Welt der Wikinger dar. Einige Legenden behaupten außerdem, es habe einst Hektor von Troja gehört, jenem legendären trojanischen Prinzen, der angeblich 31.000 griechische Krieger beim Kampf um Troja getötet haben soll.
Im Rolandslied wird Durendal vom Paladin Roland eingesetzt, um gegen eine Armee von mehr als 100.000 Sarazenen anzukämpfen, damit sich Karl der Große mit seinem Heer nach Frankreich zurückziehen kann. Während des Kampfes schlägt er Marsilie, dem König der Sarazenen, die rechte Hand ab und enthauptet dessen Sohn Jursaleu. Später versucht Roland das mächtige Schwert Durendal zu zerstören, damit es nicht dem Feind in die Hände fällt. Doch beim Versuch, es an einem Fels zu zerschlagen, entsteht stattdessen eine 100 Meter breite Bresche in den Pyrenäen, die heute als „Rolandsbresche” bekannt ist. In einer anderen und wohl interessantesten Geschichte schleudert er das Schwert durch die Luft, wobei es im Felsen von Rocamadour in Frankreich steckenbleibt. Tatsächlich gibt es in dieser Stadt ein Schwert, das in einem Felsen steckt und von dem viele glauben, dass es sich um das echte Durendal handelt, das vor vielen Jahrhunderten von Roland dorthin geschleudert wurde.