Eines der Ziele der Community-Inhalte ist es, über die vielen Berührungspunkte mit der echten Welt, aus denen das Spiel seine Inspiration bezieht, eine Verbindung zwischen den Spielern und For Honor herzustellen. In dieser Artikelreihe „Eine Geschichte der Waffen” befassen wir uns mit legendären Waffen, sowohl historischen als auch mythologischen, die das Team bei der Erschaffung der Waffen für die Ritter, Wikinger und Samurai im Spiel inspiriert haben.
In Norwegen gefundene Zeichnungen von Ulfberht-Schwertern (lizenzfrei)
Wikinger gehören zu den gefürchtetsten Kriegern aller Zeiten, aber nur wenige von ihnen hatten die Gelegenheit, mit einem der besten Schwerter ihrer Kultur zu kämpfen – einem Ulfberht-Schwert aus besonders reinem Stahl. Tatsächlich handelt es sich bei Ulfberht nicht um eine einzelne Waffe, sondern um eine ganze Reihe von mittelalterlichen Schwertern, die in Europa gefunden wurden und den Schriftzug +VLFBERHT+ auf der Klinge tragen. Man nimmt an, dass bisher etwa 170 dieser Schwerter aus dem 9. - 11. Jahrhundert gefunden wurden und dass sie von verschiedenen Schmieden innerhalb dieser Zeitperiode angefertigt wurden. Sie bestehen aus einem so reinen Metall, dass sich die Fachwelt bis heute nicht darüber einig ist, mit welcher Technologie man damals solch hochwertige Schwerter herstellen konnte. Ulfberht-Klingen sind hart, aber auch leicht und flexibel. Das machte sie zu den perfekten Nahkampfwaffen, da sie Dank ihrer Flexibilität nicht so leicht in Schilden und Rüstungen stecken blieben. Aber sie waren Luxusgegenstände und kosteten weit mehr als eine Axt oder ein Speer. Nur die wenigsten Krieger konnten sich eine solch kostspielige Investition leisten. Trotz ihrer barbarischen Erscheinung waren die Wikinger ihrer Zeit in vielerlei Hinsicht voraus. Sie waren extrem gute Navigatoren, die offenbar bis nach Nordamerika und Nordasien gesegelt sind. Sie waren außerdem sehr geschickte Händler, was vielleicht einen Teil des Rätsels um diese Schwerter löst. Ulfberht-Schwerter sind Einhandschwerter mit einem Knauf und einer zweischneidigen, geraden Klinge. Die Wikinger kämpften mit dem Schwert in der einen Hand und einem Schild in der anderen – eine sehr gefährliche Kombination. Die meisten Ulfberht-Funde stammen aus Norwegen, aber wegen des hohen Arsengehalts im Eisen sehen einige Experten ihren Ursprung in Deutschland, genau genommen im Taunus.
Digitale Nachbildung eines Ulfberht-Schwertes (Wikimedia Commons)
Sie waren extrem selten und wertvoll und die Traumwaffe der meisten Elite-Wikinger. Anscheinend war die Klinge so scharf und das Eisen so hart, dass man damit durch Knochen und minderwertige Klingen schneiden und sie wie Glas zerschmettern konnte. Viele Wikinger wurden mit ihren Schwertern begraben, daher sind sie für Archäologen in Gräbern und Gruften leicht zu finden. Was diese Schwerter dabei so bekannt und mysteriös macht, ist die Dicke und Reinheit ihrer Klingen. Um Eisen zu schmieden, muss das Erz auf bis zu 1.500 Grad Celsius erhitzt werden, um Unreinheiten zu entfernen. Wenn man bedenkt, dass die Ulfberht-Klingen fast keine Unreinheiten aufweisen, obwohl die mittelalterliche Technologie eine gezielte derartige Erhitzung gar nicht zuließ, dann wissen wir immer noch nicht, wie die damaligen Schmiede sie hergestellt haben. Selbst heute noch ist es schwierig, eine so hochwertige Klinge anzufertigen.
Ulfberht-Schwert (Quelle: PBS)
Eine weitere Theorie besagt, dass Material und Knowhow aus dem Mittleren Osten stammen könnten, da die Handelsroute über die Wolga zwischen den Wikingersiedlungen und dem Mittleren Osten etwa zu der Zeit entstand, in der auch die ersten Ulfberht-Schwerter auftauchten. Der Mangan- und Arsengehalt des Eisens weist jedoch weiterhin auf einen europäischen Ursprung des Erzes hin. Wurden sie von deutschen Mönchen angefertigt? Aus dem Mittleren Osten importiert? Oder mithilfe nordischer Götter geschmiedet? Vielleicht erfahren wir es nie, aber dieses Rätsel ist einer der Gründe, warum die Ulfberht-Schwerter so legendär sind.
Referenzen:
http://www.theepochtimes.com/n3/499601-mysterious-viking-sword-made-with-technology-from-the-future/