Wir haben uns mit vier Fünfteln des Teams „Obey Alliance“ zusammengesetzt und sie dazu befragt, wie sie sich auf das Paris Major vorbereiten, wie das Leben in einem Teamhaus so abläuft und was die Zukunft für ihr Team bereithält.
Ihr wart zuletzt bei den US Nationals und der Online-Qualifikation für das Paris Major sehr erfolgreich. Wie werdet ihr diese Erfolge beim Antritt im Paris Major nutzen?
Adam: Uns ist bewusst, dass wir als Team eine Menge Potenzial haben. Wir müssen nur immer weiter zusammen trainieren, um zu unserem Spielstil, unserer Form zu finden. Da wir vor Kurzem erst einige Neuzugänge hatten, ist es besonders wichtig, als Team zu spielen und Erfahrung zu sammeln. Diese Turniere haben uns dabei sehr geholfen. Wir haben bei jedem einzelnen Spiel dazugelernt.
Dennoch seid ihr in der Mitte der Saison am unteren Ende der Tabelle der nordamerikanischen Profiliga gelandet. Woran müsst ihr als Team eurer Meinung nach noch arbeiten, bevor ihr in einem internationalen Event wie dem Major antretet?
Skys: Ich würde sagen, wir müssen uns noch besser auf ‚Best of Ones‘ vorbereiten. Wir haben uns so gut auf die ‚Best of Threes‘ vorbereitet, dass wir uns zu sicher gefühlt haben. In den Online-Turnieren haben wir so viele Bo3s gespielt, aber Bo1s sind ganz anders. Bei Bo1s hat man nicht so viele Chancen, zu gewinnen. Die Matches in den Majors werden jedoch alle Bo3s sein – das könnte also ein Vorteil für uns sein.
Ihr seid vor Kurzem in ein „Obey Alliance“-Teamhaus in Texas eingezogen. Erzählt uns doch ein wenig von eurem Alltag seit dem Umzug. Hat irgendwer von euch nervige Angewohnheiten, die dem Team mittlerweile schon aufgefallen sind?
Benji: Für mich war es keine große Veränderung. Was nervige Angewohnheiten angeht, habe ich herausgefunden, dass weder unser Coach noch ich gerne Auto fahren, also wird praktisch nichts erledigt. Abgesehen davon habe ich das Gefühl, dass unser Training produktiver ist, weil wir alle vor Ort sind und man so leichter Dinge besprechen und konzentrierter arbeiten kann.
Skys: Man muss sich einfach mehr konzentrieren, wenn man im gleichen Raum ist. Alle sind gezwungen, sich gemeinsam auf die gleiche Sache zu konzentrieren.
Wer ist der Spielführer des Teams (IGL) und wie hat sich das verändert, seit ihr das Team zu Beginn der Saison umgestellt habt?
Bosco: Derzeit bin ich der Spielführer. Zu Beginn der Saison war ich das noch nicht und wir hatten niemand Bestimmtes, der Ansagen gemacht hat ... Das war, sagen wir‘s mal so, alles ein wenig chaotisch. Während der Qualifikation für Paris bin ich dann IGL geworden und von dort an war unsere Offensive sehr viel organisierter. Vorher haben alle versucht, eigenständige Spielzüge zu machen, aber seitdem ich jetzt Anweisungen gebe, haben wir angefangen, mehr als Team zu spielen.
Werdet ihr in eurem Teamhaus trainieren oder in Europa – um dem Jetlag entgegenzuwirken?
Bosco: Wir werden im Teamhaus trainieren und uns prinzipiell an unseren normalen Zeitplan halten. Trainingsmatches mit Ping-Unterschieden sind nicht besonders produktiv.
Freut ihr euch darauf, nach Paris zu reisen? Ist das für jemanden im Team das erste Mal?
Bosco: Wir sind alle ziemlich aufgeregt, nach Paris zu reisen. Schon verrückt, wenn man bedenkt, dass wir nach Paris kommen, um ein Videospiel zu spielen. Das wird eine tolle Erfahrung. Wir sind alle zum ersten Mal in Paris und wir freuen uns wirklich sehr darauf.
Wie würdet ihr den besonderen Spielstil eures Teams beschreiben? Was glaubt ihr, wie ihr euch damit auf einem internationalen LAN-Event wie dem Paris Major schlagen werdet? Werdet ihr größere Veränderungen vornehmen?
Bosco: Zu Beginn jeder Runde haben wir einen Plan. Anfangs orientieren wir uns ziemlich stark an der Strategie. In manchen Runden entdeckt jedoch jemand eine Lücke oder uns wird klar, dass das, was wir machen, nicht besonders gut funktioniert. Dann ändern wir unseren Spielstil. Ich würde sagen, dass wir ziemlich anpassungsfähig und ein sehr schießfreudiges Team sind. Wir sind gut darin, einfach irgendwo reinzustürmen und Leute umzulegen, wenn es die Situation erfordert. Das konnte man gut bei der Qualifikation für das Paris Major sehen, als wir jemand verloren hatten und unsere Strategie darauf einstellen mussten, um trotzdem noch zu gewinnen. Ich denke, solange wir uns nur genug vorbereiten, wird unser Spielstil schon ausreichen. Wir sind absolut in der Lage dazu, jeden zu eliminieren, den wir beseitigen müssen, und als Team zusammenzuarbeiten. Wir müssen uns nur im Vorfeld des Events gut vorbereiten, dann werden wir schon klarkommen. Wer sich mitten in einer Runde auf eine neue Situation einstellen kann, kann bei einem internationalen Event wie dem Paris Major weit kommen. Manchmal muss man sich einfach anpassen und alles umstellen. Ich habe das häufiger bei LANs erlebt als bei Online-Spielen, also denke ich, wir werden ganz gut zurechtkommen. Wir werden wohl ein paar Rollen verändern – das kommt auf den individuellen Spielstil an und darauf, was unserer Meinung nach besser funktionieren wird als die aktuelle Taktik. Wir denken, das wird einige Leute aus der Bahn werfen. Wenn es so klappt, wie wir hoffen, werden wir als ein sehr viel stärkeres Team auftreten, als wir es derzeit sind. Ich glaube, das wird den einen oder anderen überraschen.
Welche Teams habt ihr auf dem Schirm – auf wen achtet ihr besonders bei diesem Event?
Bosco: Alle Teams, die dort sind, muss man im Auge behalten. Wir werden keines der Teams unterschätzen, sie alle haben sich ihren Platz verdient. Keines der Teams, die zu diesem Event fahren, ist ohne Grund dort. Also wäre es ein Fehler, irgendjemanden zu unterschätzen.
Gibt es Teams, gegen die ihr gerne spielen würdet?
Adam: Ich habe noch nie gegen PENTA gespielt. Es wäre cool, gegen sie zu spielen – vor allem, wenn wir gewinnen würden.
Bosco: Mir ist es relativ egal. Jedes Team ist ein interessanter Gegner. Aber ich glaube, alle im Team würden gern gegen PENTA spielen. Das wäre ein guter Test. Manche von uns haben schon gegen sie gespielt und es wäre eine gute Gelegenheit für eine Revanche. Ein reines NA-Duell wäre auch großartig– vorausgesetzt, wir überstehen die Gruppenphase mit einem zweiten NA-Team.
Gibt es Teams, denen ihr lieber aus dem Weg gehen würdet?
Skys: Wir haben nicht wirklich Angst vor einem der Teams – wir haben die Chance und das Potenzial, jeden in diesem Turnier zu schlagen.
Vielen Dank für eure Zeit, Jungs! Wollt ihr noch irgendwas sagen, bevor wir das Interview beenden?
Adam: Wir freuen uns darauf, zu spielen! Hoffentlich können wir bei diesem Event beweisen, dass unser Team noch viel mehr leisten kann.
Bosco: Eine Sache, die ich noch sagen möchte, ist, dass wir immer noch ein relativ neues Team sind. Skys und Adam sind erst ein paar Monate bei uns, Benji etwa einen Monat, und wir haben schon gezeigt, dass wir in so kurzer Zeit eine Menge schaffen können. Wir haben nicht vor, schnell aufzugeben, und wir glauben, dass man trotz unserer aktuellen Performance in der Profiliga auf lange Sicht mit uns rechnen muss.
Skys: Ich bin überzeugt, dass die Tabelle ohne Bo1s ganz anders aussehen würde. In Paris wird das Bo3-Format gespielt, also bin ich zuversichtlich, dass wir die Leute bei einem Event wie diesem überraschen können.
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