Was für ein aufregendes Wochenende voller „Rainbow Six: Siege“-Action beim Profiliga-Finale in Rio de Janeiro! Rund 9000 brasilianische Fans haben in einer vollgepackten Olympiahalle für Stimmung gesorgt.
BakaBryan von Mock-it Esports feierte sein LAN-Debüt – und das auch noch in seiner allerersten Profiliga-Season an der Seite von Korey. Der Krise zum Trotz erreichten sie den zweiten Platz in Europa und lieferten sich mit den Heimfavoriten FaZe Clan einen harten Kampf, unterlagen im Eröffnungsspiel am Ende aber dennoch mit 1:2. Im nächsten Spiel folgte auch ein historischer Augenblick: NORA-Rengo (NR) gelang die Revanche für ihre Niederlage gegen Rogue im LAN-Viertelfinale von Season 7. Damit sind sie das erste Team aus Asien-Pazifik (APAC), das in ein Halbfinale eines internationalen Turniers einziehen konnte. Das dritte Spiel war nicht weniger aufgeladen und sorgte für einen der bisher größten Aufreger in der Geschichte von Rainbow Six. Die Australier mussten ihren Coach Dizzle als Ersatz für ihren Kapitän Magnet antreten lassen. Er war wegen einer Operation verhindert. Fnatic agierte absolut furchtlos und ließ den Amerikanern keinen Raum, während man einen brillanten 2:0-Sieg einfuhr. Im letzten Viertelfinale trat das andere brasilianische Team Immortals gegen den Titanen G2 Esports an. Auch wenn es Immortals den Europäern nicht leicht gemacht hat, konnte G2 Esports doch wie gewohnt zurückkommen und mit 2:0 gewinnen.
Damit standen zum ersten Mal überhaupt zwei Teams aus Asien-Pazifik im Halbfinale, Nordamerika (NA) wurde dagegen mal wieder in der ersten Runde nach Hause geschickt. Der zweite Tag lief dann jedoch anders, als viele erwartet hatten. Im ersten Halbfinale nahm es FaZe Clan mit NORA-Rengo auf und das brasilianische Team konnte den ersten Finalplatz buchen. FNATIC und Coach Dizzle gelang es im zweiten Halbfinale leider nicht, die eigenen Heldentaten vom ersten Tag gegen Evil Geniuses zu wiederholen. G2 Esports fegte die Australier mit der ersten 12:0-Serie auf PC bei einem LAN-Finale regelrecht vom Platz. Zum zweiten Mal hintereinander musste sich G2 Esports gegen ein brasilianisches Team im großen Finale behaupten.
Unter allen Regionen in der Profiliga ist es bisher nur Lateinamerika (LATAM) gelungen, das gefürchtete Team von G2 Esports zu besiegen – erst waren es in São Paulo in Season 6 die Black Dragons (inzwischen Ninjas in Pyjamas) und dann in Season 7 Team Liquid.
In einem Interview nach dem Spiel gab cameram4n gegenüber dem Moderator Matt Andrews zu, dass seinem Team klar war, dass sie im Endeffekt verlieren würden, sollten sie G2 Esports nicht auf der Karte „Bank“ besiegen. Auch wenn es FaZe zunächst gelang mit ihrem europäischen Pendant auf der ersten Karte mitzuhalten – kein Team erreichte dabei einen Zwei-Runden-Vorsprung – konnte sich G2 Esports nach dem 4:4 absetzen. Durch ein brillant aggressives Jackal-Spiel von Kantoraketti entschieden sie die Karte für sich. G2 Sports machte dann weiter mit „Küste“. Diese Karten hatten sie bereits sieben Mal gespielt und gewonnen, während FaZe sie während der Season neun Mal per Ban verhindert hatte. Zunächst sah es so aus, als könnte FaZe gegen G2 Esports mithalten, da dem Team der Ausgleich zum 1:1 und später zum 2:2 gelang. Aber dann hatte das gemischte Europa-Aufgebot seine Gegner entschlüsselt. In den nächsten vier Runden überrannten sie FaZe und gewannen so ihren insgesamt fünften Titel – und die erste Profiliga-Meisterschaft seit Season 5.
Kenner der europäischen Profiliga wird dieser Sieg nicht überrascht haben. Das Team dominierte wie üblich die gesamte Season 8. Vor der Pause zur Mitte der Saison hatten sie in Online-Spielen nur ein einziges Mal durch ein Unentschieden Punkte liegen gelassen. Die 4:6-Niederlage gegen PENTA Sports war zwar schmerzhaft, allerdings war klar, dass sie in der Vorbereitung auf das Finale eher zurückhaltend gespielt hatten. Mit diesem Sieg lässt G2 Esports seine Muskeln mal wieder auf der internationalen Bühne spielen. Es wird sich zeigen, welches andere Profiliga-Team den Fehdehandschuh aufnehmen und versuchen wird, ihre Dominanz an der Spitze zu brechen.