Eines der Ziele der Community-Inhalte ist es, über die vielen Berührungspunkte mit der echten Welt, aus denen das Spiel seine Inspiration bezieht, eine Verbindung zwischen den Spielern und For Honor herzustellen. In dieser Artikelreihe „Eine Geschichte der Waffen” befassen wir uns mit legendären Waffen, sowohl historischen als auch mythologischen, die das Team bei der Erschaffung der Waffen für die Ritter, Wikinger und Samurai im Spiel inspiriert haben.
Ein Samurai mit einem Tachi
Nur wenige Waffen sind so faszinierend wie das Katana, das charakteristische Schwert der Samurai, welches gleichsam die bevorzugte Waffe der Orochi in For Honor ist. Der Herstellungsprozess einer großen Samurai-Klinge ist langwierig und sehr aufwendig, die Erfahrung des Schmiedes spielt für die finale Qualität des Schwertes eine wichtige Rolle.
Goro Nyudo Masamune war ein legendärer japanischer Schwertschmied und gilt als einer der besten Metallurgen seiner Zeit. Die meisten seiner Schwerter wurden gegen Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts während der Kamakura-Periode angefertigt. In dieser Zeit kam es in Japan zu großen sozialen und politischen Umwälzungen, bei denen insbesondere die Entstehung des Feudalismus sowie der rasante Aufstieg der Samurai eine neue Ära einläuteten. Masamune hat eine beeindruckende Zahl von Waffen geschmiedet, vor allem säbelähnliche Tachi, aus denen später die Katana hervorgingen. Seine Waffen gelten als besonders hochwertig und ästhetisch, vor allem weil der Stahl zu dieser Zeit oft unrein war, wohingegen Masamunes Waffen aus hochwertigem Stahl geschmiedet waren. Obwohl alle seine Schwerter Meisterwerke sind, ist insbesondere das Honjo Masamune berühmt geworden, das von Generälen und Shogunen von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Das Schwert ist ein japanischer Nationalschatz, allerdings ist sein Verbleib derzeit unbekannt ...
Ein altes Porträt von Masamune
Der Name des Schwertes stammt zur einen Hälfte offensichtlich von Goro Masamune und zur anderen Hälfte von General Honjo Shigenaga, der das Schwert im 16. Jahrhundert trug. Der Legende nach gehörte es zunächst einem gegnerischen General, der Shigenaga in einer Schlacht zu einem Zweikampf herausforderte. Dabei wurde Shigenagas Helm in zwei Teile gespalten, doch er konnte den Kampf schließlich für sich entscheiden und das Schwert, das seitdem seinen Namen trägt, an sich nehmen.
Ein früheres Werk von Masamune
Honjo Masamune ist ein einschneidiges und sehr scharfes Schwert mit einem langen Griffstück, das zweihändig geführt wurde. Masamune war ein Meister der sogenannten Hamon, einer sichtbaren Härtelinie, welche wunderschöne Muster auf der Schneide der Klinge hervorbringt und daher eine besonders ästhetische Schmiedearbeit liefert. Die Hamon wird während des Härtungsprozesses herausgearbeitet, indem vor der Abkühlung des Stahls Ton auf die Klinge aufgetragen wird. Das Resultat ist ein wunderschöner optischer Effekt sowie eine härtere und tödlichere Klinge. Masamunes unglaubliche Hamontechnik war entscheidend für seinen guten Ruf als Waffenschmied und stellt außerdem eine Art optische Signatur dar.
Hamon auf der Schneide eines Katana
Die meisten Waffen, die er schmiedete, waren für die Elite der japanischen Krieger gedacht. Sie galten als absolute Referenz für perfekte Klingen. Deshalb wurde auch das Honjo fast dreihundert Jahre lang von einem Shogun an den nächsten weitergegeben und galt für viele als nationaler Schatz. Seit dem Jahr 1868 gehörte das Schwert zur privaten Sammlung der Familie Tokugawa. Nach dem 2. Weltkrieg beschlossen die alliierten Besatzungsmächte, dass alle Waffensammlungen an die Behörden übergeben werden müssen. Diese Politik führte zu großem Verdruss in der Bevölkerung, trotzdem übergab Tokugawa Iemasu seine komplette Sammlung an die Polizei von Mejiro. Offenbar wurde diese Sammlung später von einem Sergeant der 7. US Kavallerie abgeholt und danach nie wieder gesehen. Wurde sie als Trophäe mitgenommen, oder eingeschmolzen, um aus dem Metall etwas anderes zu schmieden? Zurzeit kann das niemand mit Sicherheit sagen. Aber es gibt noch Hoffnung, denn erst im Jahr 2013 wurde ein mysteriöses japanisches Schwert zur Begutachtung zum Kyoto National Museum gebracht und es stellte sich heraus, dass es sich dabei tatsächlich um ein Werk von Masamune handelte, allerdings um ein Schwert, das als Shimazu Masamune bekannt ist.
Masamunes Schwertschmiedekunst wurde über Jahrhunderte bewahrt und fortgeführt. Einer seiner Nachfahren der 24. Generation, Tsunahiro Yamamura, besitzt heute eine Firma, die immer noch Katanas, Messer und Scheren herstellt.