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In den letzten Wochen machten Gerüchte die Runde, dass improvisierte Waffen im Land angefertigt werden … Dahinter steckt „Libertad“, die mörderische Rebellenbewegung. Auch wenn diese aus Alltagsgegenständen, wie Rasenmähermotoren, Türgriffen, Sicherheitsgurten, CD-Spielern und anderen Dingen, angefertigten primitiven Waffen bisher nur selten aufgefunden wurden, hat die Regierung sie als Gefahr erkannt und die notwendigen Maßnahmen ergriffen.
Von Guillermo Barbès.
Der Feind im Dunkeln
Es ist allgemein bekannt, dass das yaranische Volk von scharfem Verstand ist. Durch seinen Einfallsreichtum hat es schon so manches Hindernis überwunden. Das Kondomangeln beispielsweise ist nicht nur eine witzige Idee, sondern auch eine echte technische Meisterleistung. Die Drahtzieher hinter Libertad haben sich diese Findigkeit jedoch zunutze gemacht und das womöglich mit fatalen Folgen. Gestärkt durch das Embargo ist die Bewegung in der yaranischen Gesellschaft auf fruchtbaren Boden gestoßen. Und sie nutzt ihre Nähe zu den Menschen, um diese zu manipulieren. Unter dem Deckmantel einer populären Bewegung verbirgt sie eine echte Kriegsstrategie.
Neue Waffen, neue Gefahren
Vor zwei Wochen hat Capitán Ramirez ein Rebellenlager im Dschungel von Agua Lindas entdeckt. Was zunächst wie ein verlassenes Lagerhaus aussah, hat sich schließlich als Terroristenfabrik herausgestellt: „… nachdem wir das Gebiet gesäubert hatten, stießen wir auf einen beträchtlichen Vorrat an Waffen, die aus Alltagsgegenständen angefertigt worden waren. Aber was noch beunruhigender war, waren die vielen Anleitungen, wie man sie herstellt“, sagte der Capitán. Da ist zum Beispiel dieser CD-Spieler, mit dem man die Scheiben zehn Meter weit schießen kann … auf den ersten Blick mag das lächerlich erscheinen, aber die Soldaten halten ihn wohl für überaus tödlich. Wenn es darum geht, die Insel mit Krieg zu überziehen, kennen die Rebellen offensichtlich keine Grenzen.
Eine deutliche Antwort
Glücklicherweise war sich die Regierung in der Bewertung der Gefahr durch die Rebellen schnell einig und hat umgehend reagiert. Während in den größeren Städten eine Informationskampagne anlief, wurden in den ländlichen Regionen Suchoperationen durchgeführt. Der Tag ist noch fern, an dem unser Land tatenlos dabei zusieht, wie unser Volk in die Hände von Militanten fällt, die mit Konservendosen und Sicherheitsgurten einen schmutzigen Krieg führen wollen.